Johanna Führer wurde 1898 in Berlin geboren; sie war Schriftstellerin und Graphologin, außerdem Dichterin, Malerin und Fotografin. Als junge Erwachsene erleidet sie einen ersten Epilepsie-Anfall, der sie – die Krankheit war damals weder zu heilen noch zu lindern – in einen Suizidversuch treibt. Ganz allmählich versucht sie, mit ihrem Leiden zu leben, entwickelt Talente, engagiert sich sozialpolitisch, sowie während des Dritten Reichs – Epileptiker galten für die Nazis als "lebensunwert" – in einer Widerstandsbewegung. Die Graphologin wird als Beraterin in Personalfragen sehr geschätzt; als Malerin und Fotografin beweist sie hohe Sensibilität und als Schriftstellerin und Dichterin erstaunliches Können. Die Langenburger mögen Johanna Führer; sie darf auf Dauer im Schloss wohnen bleiben, spielt mit der damaligen Fürstin Schach und führt mit ihr tiefgründige Gespräche. 1957 stirbt sie an einem epileptischen Anfall. „Ganz Langenburg“ habe an ihrer Beerdigung teilgenommen.
Vita
Johanna Luise Charlotte Blumenthal/Führer
Nahm im November 1936 wegen des jüdisch
klingenden Namens Blumenthal und der damals damit verbundenen Repressionen
den Mädchennamen der Mutter Führer an.
Geboren am 16. Oktober 1898 in Berlin
Gestorben am 28. Januar 1957 in München (während Besuchs)
Eltern:
Georg(e) Heinrich Blumenthal
geboren am 29. Oktober 1872 in Hermsdorf, Kreis
Heiligenbeil
(Ostpreußen)
Jenny Luise Charlotte Führer
geboren am 28. April 1876 in Berlin
Geschwister:
Maria Magdalena, verh. Rapp (1899-1992), Charlotte Elise (Lotti),
verh. Spoerri (1904-1989), Hans-Joachim, Halbbruder (1915-2006)
Evangelisch getauft am 3. April 1899, Bartholomäuskirche Berlin
Kirchenaustritt am 20. Oktober 1927
Wohnorte, soweit bekannt:
Berlin-Friedrichshain, Elbingerstr. 31
Berlin-Lichterfelde, Ringstr. 49
Neu Miltzow, Nordvorpommern
Rehbrücke bei Potsdam
Berlin-Friedenau, Stubenrauchstr. 9
Langenburg/Hohenlohe, Schloss (vermutlich 1945 bis zum Tod)
Berufe: Schriftstellerin, Graphologin
Künstlerisch tätig als: Dichterin, Malerin, Fotografin
Politische Engagements:
Seit ihrer Jugend für Natürliche Wirtschaftsordnung Silvio Gesells
Im Dritten Reich in antinationalsozialistischer Widerstandsbewegung
Veröffentlichungen posthum:
Das Kriegsende 1945 in Langenburg/Hohenlohe (2010)
Der Tiefbesiegte (2012)
Biographisches:
Günter Bartsch: „Versuch eines Porträts von Hanna Blumenthal
der Kämpferin und Dichterin“ (1992)